Oh Mann….

es geht mir auf den Wecker.

Guten Morgen, ihr Lieben

ich fürchte, ich hab irgendwie jemanden wie Luise an mir hängen.
Oder irgendwen, den ich nicht kenne? Nicht weiß?

Hab ne ziemlich tiefe, ziemlich genervte, ziemlich angepißte Stimme.
Mir geht das ganze Tochter-Gedöns so unsagbar auf den Sack.
Sie hört einfach nicht auf.
Keine Ahnung, was sie will.
Warum sie das tut und mich nicht einfach auch mal wieder ein bißchen in Ruhe läßt mit ihrem ganzen Lebensgedöns.

Keine Ahnung, ob die irgendwie getriggert ist?
Oder … hm… ich wills ja nich sagen…. aber…. vielleicht einfach ein bißchen blöde?
Begriffsstützig? Massochistisch?

Was will die erreichen??????

Ich mein, jetzt war sie 4 Tage hier.
Und kaum ist sie Zuhause geht kein Tag vorbei, an dem sie mir nich mindestens 4 Sprachnachrichten schickt.
Lauter so Zeug, wo sie eigentlich weiß – zumindest ahnt – dass das nicht wirklich so ganz das ist, was ich tun würde.
Oder was ich gut fände.

Es ist echt unerträglich.

So viele Jahre, in denen sie mir unentwegt meine Fehler vorwarf.
Mir sagte, was sie alles GEWOLLT hätte – und dass ich nix davon auf die Reihe gekriegt hab.
Immer seien mir die Männer wichtiger gewesen.
Und eine gute Mutter war ich ja sowieso nicht.

Wobei…. das wechselt bei ihr.
Mal bin ich die allerbeste Mutter der Welt; eine Kämpferin; ein Stehaufmännchen und das Beste, das sie hat.
Dann aber wieder erzählt sie mir nur, wie sehr sie gelitten hat.
Ok, klar….
ich hab so den Verdacht, dass es bei uns ganz gut klappt, wenn wir uns ab und zu mal für wenige Stunden sehen.
Aber sobald wir länger; ZU lang und ZU oft zusammen sind,
kommt der gesamte Mist wieder hoch.

Und sie verfällt manchmal in das Kind-und-Tochter-Gefühl.
Weit weg von FRAU.
Sie ist 30.
Und hat ein eigenes Leben.

Irgendwann vor … 5? oder 7? Jahren? – keine Ahnung wann – hat sie mal die Diagnose Borderline bekommen.
Das hat ihr gereicht; mehr wollte sie nicht
und sie hat ihre Therapie beendet.
Weil sie meinte, damit käme sie nun besser klar.

Jetzt, letzte Woche, hatte sie ihren 1. Termin, um weiter zu machen.

Ich mein, sie hatte mal einen recht guten Job.
Aber sie hatte sich in den Kopf gesetzt, Cheffin zu werden – ich glaub, mit 24.
Und sie wurde unzufrieden und fordernd; rannte ewig zum Chef, bis der sie spüren ließ, dass sie ihn nervt.
Dann ging sie und seitdem reist sie von Job zu Job.
Immer wieder muß sie gehen.

Jetzt also wieder.
Sie schreibt sehr viele Bewerbungen und bekommt auch Vorstellungstermine.
Aber irgendwas paßt ihr dann immer nicht.
Dieses Mal will sie nicht samstags arbeiten.
Ok, ich kann das verstehen – einerseits.
Andererseits bekäme sie dort netto den bisher besten Lohn.

Sie wirft mir vor, dass mir Männer wichtiger waren, als sie.
Nun aber sagt sie, sie kann den Job nicht annehmen, weil sie sonst ihren Freund nicht mehr sieht.
Aber wenn ER grad mal wieder zu Mama rennen muß oder zur Schwester und deswegen SIE sitzen läßt,
ist das selbstverständlich ganz normal.

Genauso, wie SIE in 1 Jahr,
wenn sie ihren Plan durchzieht und mit ihm zusammen zieht
natürlich ihren Job wieder aufgibt
und dort hin zieht, wo ER will – in die Nähe seiner Mutter.

Und klar ist auch, dass sie sich jetzt voll drauf verläßt,
dass ich gesagt hatte, ich würde ihr helfen, wenn sie keinen Job findet
und das Arbeitslosengeld nicht reicht.
Und nun meint sie, es sei ja jetzt also wurscht,
wenn sie einen Job, den sie bekommen könnte, nicht annimmt.
ICH HELFE IHR JA.

Und sie quatscht mich zu mit Whatsapp… dass ich jetzt hoffentlich nicht „sauer“ werde.
Und dass ich sie verstehen muß
Und dass sie das nunmal so WILL.
Und bla und schwätz und garnichtmehr aufhör zu labern und zu schicken und….

Sie gibt mir keine Chance, endlich mal wieder zu MIR zu finden und zur Ruhe zu kommen.
Weil sie mich jedes Mal in den Arsch piekst und meint, mein Hirn müsse sich jetzt PERMANENT UM SIE DREHEN.
Um IHREN Mist.

Was geht das denn MICH an????

Wenn sie denkt, sie will ihr Leben leben, wie sie will,
dann geht mich das doch rein garnichts an.
Es ist IHR Leben und IHRE Entscheidung.
Dann aber doch auch IHRE Verantwortung, oder?

Klar, ich muß und sollte die Chance begreifen
und endlich lernen, Grenzen zu setzen.
Ihr sagen, dass sie tun kann, was sie will.
Aber ich bin genau genommen sowieso längst in keiner Pflicht mehr.
Und meine Zusage, ihr zu helfen,
bezog sich nicht darauf, dass sie zumutbare Jobs einfach in die Tonne kloppt,
bloß, weil sie jetzt genau DAS tun will, was sie MIR immer vorwarf.

Am Ende verliert SIE Rentenpunkte.
SIE verliert Glaubwürdigkeit.
SIE bekommt ggf. Ärger mit dem Arbeitsamt.

Aber MICH labert sie zu von Früh bis Spät.

Oh Mann……
Wie geht das?
Abgrenzen

Der Mann kann und will inzwischen nichts mehr hören davon.
Er wird echt fieß ranzig inzwischen.
Ich hab ihm schon gestern nichts mehr gesagt.

Irgendwie brauchen wir mal wieder eine Zeit OHNE sie.
OHNE ständig teilzuhaben an ihrem Leben.
OHNE laufend informiert zu werden über ihre Gedanken und ihr Tun.
MACH DOCH EINFACH – schreit es innen.
Aber laß mich damit in Ruhe.
Ich hab genug mit mir SELBST zu tun!!!!

Irgendwann erzählt sie mir noch, wann und wie oft am Tag sie aufs Clo geht.
Mann……

Und ich hab keinen Bock auch, den ganzen Blog mit ihr zu füllen.
Und mit so vielen, oft stinkigen Gefühlen.

Ich könnte einfach nicht mehr nachsehen, was sie schreibt oder redet.
Ich könnte ihr vielleicht auch SAGEN, dass ich eine Zeit Ruhe brauche.
Aber ich bin halt eben nicht allzu nett…..
Und es ist doch Kacke, sowas dann noch nichtmal nett zu sagen.

Dann fängt sie womöglich wieder an zu popeln,
weil sie es unbedingt VERSTEHEN will…..
*Kopf klatsch*

Hier geht es doch ohnehin schon ab mit innerem Chaos.

Immer wieder hängt man am Thema Sex.
Attraktivität und Anziehung des Mannes.
Man sinniert darüber, ob es ein grundsätzliches Thema ist – oder ob es am Mann liegt?
Oder sind es die Wechseljahre? Das Trauma? Das Alter?
Seine Art, mit dem Thema umzugehen
Nicht.

Dass innendrin jemand Wünsche hätte und Sehnsüchte,
die der Mann aber bereits seit nun fast 13 Jahren übergeht?
Keine Erfahrung; die Behinderung; zu anstrengend; keine Ahnung, wie; keine Geduld; kein Nerv; Langeweile; ……
Tausend Ausreden Gründe und innendrin immer mehr Trotz, Enttäuschung, Traurigkeit.
Unwichtig, egal, wurschtpiepe.
Ich.

Wozu soll dann ICH?
Wenn ER ewig meint, er brauche nich?

Manchmal haben wir Angst, dass es immer egaler wird.
Und dass es am Ende sogar piepe wäre, er hätte ne andere.

Tja….
dann hatten wir nen Termin beim Zahnarzt.
Wir lassen uns nun doch ein paar Zähne machen.
Damit die Scham aufhört.
Und wir vielleicht endlich wieder GERNE lachen und GERNE reden.
Die uralte Krone noch aus den 80gern macht, dass wir das eben NICHT gerne tun.
Scheiße, wenn Zähne altern, eine Krone aber nicht.

Jetzt ham wir Freude und Angst zugleich.
Das wird ein nervtötender Weg mit den Kassen.
Und dann ein schmerzhafter und angstbesetzter, bis sie drin sind.

Gestern ham wir echt rotiert.
Ich glaub, wir hatten fast 30 Punkte auf der Tagesliste (gut, da ist duschen und frühstücken auch mit drauf).
Und wir ham das alles gepackt.

Es war sooooo Zeit.
Keine Ahnung, wann wir zuletzt gesaugt hatten?
Vor dem Urlaub – wie viele Wochen davor?

Es tut irgendwie immer gut, wenn dann die Bude wieder in Ordnung ist und sauber.
Klar – ich könnt auch heute noch genug finden, das zu tun wäre.
Der Abfluß der Dusche, z.Bsp. und die Dusche selbst.

Ich glaub, wenn die Tochter nicht ständig schreiben würde,
kämen wir vermutlich leichter zur Ruhe.
Mal wieder bissi rumhocken, TV glotzen….
Bücher ham wir wieder bestellt 🙂
Ganz viel Michael Robotham, Simon Beckett und dann noch 2 über Gewalt.
Dann können wir auch wieder lesen 🙂

Gestern hatten wir auch ein Paket gepackt mit Büchern, die wir nicht mehr brauchen.
Ist irgendwie gut, die wieder zu verkaufen.

Der Mann wollte auch unbedingt so eine Tageslicht-Lampe.
Seine Thera hatte ihm das nahegelegt.
Ich bin gespannt, ob die tatsächlich so gut tun, wie es oft heißt.

Tja….
Schade, dass das mit dem VHS-Kursen so sehr in die Hose geht.
3 von 4 Kursen abgesagt, wegen wenig-Buchung.
Mal gucken, ob dann der 4. im Januar stattfindet.

Aber immerhin hab ich so die Frau von der Neurographik kennen gelernt – zumindest am Tel.
Bald dann „in echt“.
Ich hatte bei unserem Mailwechsel eigenartigerweise schon manchmal das Gefühl, sie könnte auch Viele sein.
Dann denk ich wieder, ich bin völlig plemplem. Ich seh überall nur noch Vielemenschen….
Naja…

Und das mit O. entwickelt sich ja auch hoffentlich weiter.

Gut… dann bleibt mir jetzt wohl nix anderes pübrig, als das Kind mal zu bitten, mich ne Weile uninformiert zu lassen.
Ich muß doch auch nicht über jeden Mist in ihrem Leben sofort informiert werden…..
Ich hoff, sie kapiert´s.
Ohne gleich wieder Zoff oder Weh zu haben.

Euch einen guten, schönen Tag.
Viel Kraft und Liebe ❤


Gebloggt am 09.11.2020

Nix

11 Kommentare zu „Oh Mann….

  1. Oh weh…
    Es ist wirklich nicht leicht, Mutter zu sein.
    Vor allem eine, die Fehler gemacht hat und ďer das inzwischen auch klar ist.
    Da wird das schlechte Gewissen sofort angetickt, auch weil man das Gefühl hat, macht hätte noch was gut zu machen, oder?
    Und das Kind denkt das vlt auch?
    Zumindest unbewusst?
    Ich glaube, da ist eine gesunde Abgrenzung echt schwer.
    Weil eigentlich kann man selbst als Mutter nichts mehr ’nachholen‘.
    Also glaube ich.
    Aber das so zu sehen ist so so schwer…
    Man kann sich leider nur noch um eine gute erwachsene Beziehung bemühen.
    Man kann sagen, dass es einem leid tut und Verantwortung übernehmen.
    Aber ändern kann man nichts mehr.
    Das Kindsein ist vorbei
    Um das aufzuarbeiten, sollte das Kind Therapie machen.
    Als Mutter kann man das nicht, weil man zu sehr verstrickt ist.
    Oder wie seht ihr das?

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    1. Ja, das in jedem Fall – es wird gut sein, dass sie wieder anfängt mit ihrer Therapie.
      Ich hab ihr jedenfalls geschrieben, recht lang für Whatsapp.
      Dass ich mir wünschen würde, sie hätte mehr Empathie. Weil ich keine Kraft mehr habe und nicht *böse* bin, sondern *fertig*; *überfordert*.

      Dass ich nicht über alles in ihrem Leben informiert sein brauche und sie alles tun kann, wie sie es möchte – wenn sie es verantworten kann.

      Sie schickt noch immer Herzchen.
      Offensichtlich ist sie nicht böse.
      Aber seitdem schickt sie keine Sprachnachrichten mehr.
      Ich hoffe, wir sind auf einem guten Weg zu *erwachsen*.
      BEIDE.

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  2. Ohne das es wie ein blödeer oder ungefragter Rat und so aussieht oder so rüberkommt oder was auch immer irgendwie, hast Du mal versucht ihr einen Brief zu schreiben und dort deine Grenzen auf zu zeigen?

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    1. Ist nicht blöd 🙂
      Ich hab früher wohl IMMER Briefe geschrieben.
      Ich hab mir das aber abgewöhnt oder verkniffen, weil die meist schlimmer sind, als das was ich sage.
      Ich übe noch……

      Ich glaub, ich hab früher dann getriggert geschrieben – wußte aber nix von *Trigger*.
      Abgrenzung zu lernen finde ich extrem schwierig.

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      1. Wir haben in einer Musiktherapie mal so eine Übung gemacht mit einem Seil und mit dem Seil sollten wir dann unseren Bereich abstecken und und so. Kennt Ihr bestimmt alles an Übungen.

        Wenn ihr aber einen Brief so verfasst wie die Blogeinträge, finde das drückts doch aus und so, gut wir kennen Eure Tochter nicht um zu wissen wie das ankommt. Aber eigne Grenzen schon erkannt zu haben ist schon sehr gut, praktische Umsetzung ist halt Theaorie und Praxis. Drück euch die Daumen das es von mal zu mal besser gelingt.

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      2. Ich glaube, je mehr man emotional mit seinem gegenüber verbunden ist, um so schwerer fällt es sich ab zu grenzen. Wenn man dann noch Jahre oder gar Jahrzehnt, keine oder nur wenig Grenzen gesteckt hat, fällt es auch dem gegenüber schwerer die Grenzen zu erkennen. Wenn man lange Grenzen nicht gesteckt hat und der andere das lange nicht erkannt hat (wie auch) dann ist das denken wir auch ein ebenso langer Weg dahin zu kommen das es funktioniert. Als Beispiel, wenn man Jahre Raubbau mit seinem Körper betrieben hat und zuviel Gewicht mit sich rumschleppt, was man sich z.b. über Jahre angefressen hat ( sorry für den Ausdruck) dann verliert man bei dem Versuch der Gewichtsreduktion auch nicht in einer Woche das Übergewicht. mache Dinge dauern. Und ich ertappe mich gerade dabei Dinge zu sagen, die hier selbst nicht angenommen werden. ‚lach‘

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      3. Ob ein Leben reicht, keinen Schimmer, da wäre ja die Frage offen gibt es weitere Leben? Oder was kommt nach diesem Leben? Gibt es sowas wie Seelenwanderung, als das die Seele sich nach dem Körpertot in einen Neugeborenen Körper wiederfindet? Dazu gibt es hier so Theorien ,-)!

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      4. Jau, hier auch.

        Für uns ist es eigentlich völlig klar. Es gibt nur eine einzige Aufgabe im Leben:
        „Sei Liebe“.
        Und wir werden derart oft wiedergeboren, bis wir es geworden sind.

        Ich glaube, wir sind schon sehr alt und sehr oft hier gewesen – und womöglich kennen wir auch den Mann schon sehr lange. Zumindest hatte es sich so angefühlt.
        Damals, als er das 1. Mal bei uns anrief.
        Und noch keiner wußte davon, dass wir Viele sind und was das überhaupt IST.

        Wir werden es sehen.
        Wenn die Zeit reif ist.
        Zumindest sind wir sicher, dass ein Suizid nichts leichter oder besser mache.
        Wir denken/fürchten/ahnen, dass er das Ganze nur erschwert und dazu führt, dass man nochmal beginnt – wo auch immer.

        Das schreckt uns ab.
        Nunja… ein großes Thema…..

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